Das gesprochene Wort

.Berater .Anstifter .Wertebotschafter

Das gesprochene Wort

Als ich in einer Zeit weniger den Kundenkontakt pflegte, fiel es mir nicht auf. Erst danach – als ich wieder in tiefe Kundengespräche eintauchte, erklärungsbedürftige Produkte und Lösungen besprechen sollte, merkte ich, dass meine Sprachbewandtnis ins Stottern gekommen war.

Früher nahezu virtuos unterwegs, stolperte ich plötzlich über den eigenen Anspruch, dem Gegenüber leicht und lockerflockig mitteilen zu können, was ich dachte und meinte.

Mir fielen einfach nicht die passenden Wörter ein.

In der Schule schon, in der Theater-AG oder beim Aufsatz-schreiben begann ich wortgewaltig Sätze zu bauen. Meine Sprachwelt wurde stärker mit der Zeit und ich hatte viel Freude am Formulieren. Wo andere um Worte rangen, sprudelte es bei mir nur so. Meine Ausdrucksstärke half mir im Vertrieb.

Nun, nach einer Pause und in neuer Aufgabe, fehlten mir aber einfach die richtigen Worte.

Mühsam holte ich sie mir wieder zurück und merkte, wie sprachlos unsere Welt doch geworden war. Das gesprochene Wort, begleitet von Stimm-Modulation, Gestik und Mimik ist seltener geworden.

Wir schreiben nur, ganz unemotional, was unser Herz bewegt, anstatt es unserer Liebsten, dem Liebsten leise flüsternd ins Ohr zu hauchen.
Wir diskutieren auf WhatsApp uns die Finger wund, anstatt uns gemeinsam an einen Tisch zu setzen – Auge in Auge – Mund zu Mund.
Wir schreien uns in den socialmedia-Accounts in GROSSBUCHSTABEN an, ohne zu merken, wie verletzend wir sind.

Wie schön wäre es, wollten wir wieder mehr Liebeserklärungen flüstern, statt Botschaften per SMS versenden…