Krieg und Frieden oder Krieg oder Frieden?
Mir scheint die Gefahr zu bestehen, dass die bislang hochgeachteten und dennoch seit Monaten oftmals unbeachteten Werte zivilisatorisch geprägter Menschen nun endgültig verloren zu gehen drohen.
Was hat der Mensch nicht schon alles erreicht – eine rein rhetorische Fragestellung. Denn die Geschichtsbücher aller Kontinente sind voll von den „Errungenschaften“ der Menschheit.
Die Bibel weiß auch einiges zu erzählen.
Und so manche Biografie berichtet von gelungenen und weniger gelungenen Versuchen, sich durch Gewalteinwirkung ein Denkmal zu setzen.
Wie auch immer die Bilanz dieses Treibens aussehen mag, es hat in erster Linie wohl mit einem Ego zu tun, dass sich darzustellen versucht, Aufmerksamkeit erringen möge und Geltung in der Welt für sich in Anspruch nehmen mag.
Solcherlei Taten wurden stets auf den Rücken Unschuldiger ausgetragen. Wobei abseits der vielen Menschen, die wirklich unschuldig in solcherlei Handlungen einbezogen, als Waffe missbraucht oder als Kanonenfutter degradiert werden, offen bleibt, ob die sogenannten Unschuldigen im Sinne des Treibens oder getrieben Werdens auch wirklich unschuldig sind.
Die Geschichte jedenfalls lehrt uns, dass am Ende (welches eigentlich) nichts bleibt. Nichts wird so sein, wie vorher, nichts wird den Weg der Welt in seiner Gesamtheit wirklich beeindrucken, nichts wird einen Aggressor in seiner gewünschten Huldigung berücksichtigen, eher wird er verflucht werden…
…und nichts kann dennoch die Liebe auf ihrem Gang durch die Zeiten aufhalten. Letzteres werden zukünftige Geschichtenschreiber festzuhalten haben.
Noch scheinen wir davon nichts zu wissen, wissen zu wollen.
Doch es wird immer Krieg und Frieden geben. Stets gab und wird es Gegensätze geben, die sich mal anziehen, mal ihre Gegensätzlichkeiten offen zur Schau stellen.
Dem Menschen bleibt es offen, sich für das Eine oder das Andere zu engagieren. Manchmal auch beides zugleich. Denn wo Krieg herrscht, ist Frieden ein hohes Gut, das es zu stützen gilt und da wo Frieden das Miteinander pflegt, ist Krieg der Schatten, der stets hinter der Sonne lauert. Des einen Krieg, des anderen Frieden… Gibt es wirklich nur Schwarz und Weiß? Oder haben wir es mit einem ganzen Feld von Farben zu tun, die wir – zusätzlich jeder für sich – anders sehen und wahrnehmen? Wir wissen, es gibt nicht nur die eine Wahrheit. Vielleicht liegt eine Ursache von kriegerischen Auseinandersetzungen darin, dass wir die Wahrheiten des Anderen allzu gerne ignorieren oder sie nicht anerkennen…
Man bedenke, dass es zumeist nie die eine kleine Ursache für das Auflodern von Gewalt gibt. Das Letzte, was man vor dem Ausbruch sieht, ist oft nur der Funke, der die lange Zündschnur, die über Jahre, vielleicht Jahrzehnte lang gelegt wurde, entfacht und sich dann die ganze aufgestaute Energie entladen kann.
Manchmal ist das auch reinigend… …manchmal lernen wir nur so, auf die Zentimeter zu achten, die wir selbst am Bau der Zündschnur beteiligt sind.
Geben wir also mehr Acht – Acht auf uns, auf unser Wohlergehen und das unseres Nachbarn, Acht auf die Geschehnisse in der Welt, mischen wir uns ein, achtsam und ausgewogen – so, dass die Schnur nicht länger wird, sondern abgeschnitten werden kann, so dass auch Andere erkennen mögen:
Irgendwie sind wir alle Eins und haben Einfluss auf all das, was geschieht.
…in diesem Sinne mögen wir zur Erkenntnis kommen, dass ein jeder selbst ein besonderer Teil der Geschichte ist und wir täglich dazu beitragen können, durch unsere Liebe, dass die künftige Geschichte eine friedvolle sein wird.
Ich wünsche Ihnen trotz aller Unkenrufen und trotz aller Uneinigkeit in der Welt und trotz aller negativen Wellen, die da herumschwingen, ein liebevolles Miteinander und ein segensreiches Wirken in Ihren besonnenen Kreisen.
Herzlichst, Dein Rainer