Minderheiten in der Demokratie
Demokratie… in diesem Wort steckt ein interessantes anderes Wort, das wie kein zweites das erste zu begründen versteht: Demo.
Die Demonstration der Meinungsfreiheit und -vielfalt ist integraler Bestandteil jedweder Form von Demokratie.
Sollte es sein. Meine Meinung.
Zu meinem Bedauern wirken immer wieder Kräfte dieser Einsicht entgegen.
Wenn ich von Cancel Culture lese, oder davon, dass sich ganze Völker diskriminiert fühlen (sollen/könnten) und wir Begrifflichkeiten und alte, in den Wortschatz übergegangene Buchstabenfolgen, die uns lieb geworden sind, über Bord zu werfen haben – nur um einer neuen Ideologie von Empfindsamkeit und Verletztheit Raum zu geben, die von den Betroffen in vielerlei Hinsicht gar nicht so eng gesehen wird, dann wünschte ich mir Fragen stellen zu dürfen.
Fragen, die kritisch diese Entwicklung hinterfragen, die unsere demokratischen Werte nicht ganz vergessen lassen, die in Betracht ziehen dürfen, dass dieser aktuelle Weg ein Irrweg sein könnte.
Stattdessen wird vieles religionisiert, hochstilisiert, bis zu einem unüberwindbaren ja oder nein. Dafür oder dagegen. Freund oder Feind.
Die Welt ist aber nicht schwarz oder weis. Sie ist bunt – und selbst da, wo viel schwarz ist, gibt es immer auch schicke Grautöne.
Die Meinungsfreiheit drückt sich so farbenfroh aus, wie die Welt ist. Aussehen, Kleidung, Stil, in der Arbeitswelt, in der Wahl des Lebenswegs, Hobby, politische Sicht oder auch im Streben nach Erfolg, Ruhm und Ehre.
Oder auch einfach dadurch, dass ein Mensch einfach das tut, was er gerne macht, sich für Dinge einsetzt, die ihn interessieren und dass er demonstriert gegen Verhältnisse, die nicht seinem Lebens- und Werteverständnis entsprechen – wenn das niemandem schadet, ist das doch völlig legitim.
Lassen Sie uns daran erinnern, dass Toleranz, Respekt und Wohlwollen dem Anderen gegenüber keine Schwächen, sondern die Stärken einer demokratischen Gesinnung sind.
Lassen Sie uns daran erinnern, dass ein Miteinander eben nur miteinander funktioniert.
Lassen Sie uns daran erinnern, dass selbst die kleinste Menschheits-Einheit, dass genau ein Mensch, etwas Wunderbares, etwas Vollkommenes ist. Das genau dieser eine Mensch schon immer die Menschheit im Ganzen voranbrachte.
Dass genau dieses einzelne Individuum, also die größtmögliche Minderheit, die wir uns vorstellen können, die genialsten Weisheiten, die tollsten Kunstwerke und die fantastischsten Entwicklungen vollbracht hat, scheinen wir in der heutigen Zeit vergessen zu haben.
Denke ich an solche Menschen, fallen mir Einstein, Leonardo Da Vinci, Martin Luther, Robert Koch, Marie Curie, Thomas Edison, Dian Fossey, Stephen Hawking, Martin Luther King oder auch die Queen Elisabeth ein.
Weitere Berühmtheiten sind Robert Bosch, Gottlieb Daimler, Artur Fischer, Vincent van Gogh und auch Joanne K. Rowling und die Beatles…
Wer fällt Ihnen spontan ein?
Sie alle und viele andere mehr haben die Welt für immer verändert.
Sie alleine waren dafür verantwortlich, dass die Welt mit und nach ihrem Wirken eine andere war.
Mögen wir das ehren und uns in Demut erinnern, dass nicht die Mehrheit, sondern zumeist eine kleine Minderheit zur Entwicklung eines Volkes oder der Menschheit beigetragen hat.
Dies gilt es zu würdigen.
Dies gilt es zu schützen.
Lasst uns an unsere Kinder denken. Jedes einzelne Kind ist eine Minderheit und bewegt uns in einer Größenordnung, die wir nicht in Worte auszudrücken imstande sind.
Jeder einzelne Mensch trägt manchmal ungeahnte Fähigkeiten und Ressourcen in sich. Möge er sie im Rahmen unserer Menschheitsrechte entfalten dürfen. Immer und überall.